Bis zum Ende des Ancien Régime konnten die Handwerksmeisterschaften leichte Strafsachen selber regeln. Das „schwarze Buch“ gibt Auskunft darüber, worum es ging und wie sie das machten.
Es ist tatsächlich schwarz, das schwarze Buch der Küffer, und es ist in Bern einmalig. Ursprünglich muss es eine ganze Reihe solcher Bücher gegeben haben, überlebt hat aber nur jenes der Küffermeisterschaft. Es enthält auf nur zehn Seiten Einträge für den Zeitraum von 1732 bis 1777, welche die Verfehlungen von Küfergesellen festhalten. Da längst nicht alle Seiten des Buches beschrieben sind, ist zu vermuten, dass es nach 1777 nicht mehr weitergeführt wurde.
Es finden sich darin die Namen von 28 Gesellen, die sich der unterschiedlichsten Untaten schuldig gemacht hatten: Diebstahl, nicht Einhalten der Kündigungsfrist, Verstösse gegen das Konkurrenzverbot, das Zeugen unehelicher Kinder, eine Schlägerei. Nicht alle Vergehen konnte die Meisterschaft selber ahnden, aber auch wenn ein übergeordnetes Gericht die Strafe aussprach, wurden die Fehlbaren ins schwarze Buch eingeschrieben, damit die Meister wussten, wen sie nicht mehr beschäftigen durften.
Nebst dem Buch gab es im Zunfthaus auch noch eine schwarze Tafel, auf der alle jene Gesellen notiert wurden, welche sich unehrenhaft verhalten hatten. Nach der Verbüssung der Strafe galt die Ehre als wieder hergestellt, und die Namen wurden von der Tafel gelöscht.
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