Das Zunftwesen in der deutschen Schweiz heute 

Zünfte waren im Mittelalter weit verbreitet. Sie entstanden vor allem als Berufsorganisationen; teilweise haben sie ihre Wurzeln in religiösen Bruderschaften. Die Zünfte waren oft eine Lebensgemeinschaft mit sozialpolitischen und religiösen Zwecken.  

Die Gesellschaft zu Zimmerleuten pflegt freundschaftliche Kontakte mit E.E. Zunft zu Spinnwettern in Basel und mit der Zunft zur Zimmerleuten in Zürich. Doch wo gibt es heute sonst noch Zünfte in der Schweiz? In Basel, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Zug und Zürich bestehen Zünfte der Zimmerleute, Schreiner, Zimmerer, Tischler, Küfer, Dachnagler oder Wagner, die bereits während des Ancien Régime bestanden haben.  

In Basel erhielten die Zimmerleute 1248 das Recht, eine Zunft zu gründen. In Luzern besteht mit der um 1400 gegründeten Zunft zu Safran noch eine einzige historische Zunft. Dieser gehörten auch die Zimmerleute und Schreiner an. Auch in Schaffhausen gibt es keine eigentliche Zimmerleuten-Zunft. Die Zimmerleute und die Wagner waren Mitglieder der Zunft zun Schmieden. Die Dreher und Drechsler gehörten hingegen zur Zunft zum Rüden (Krämer). In Schwyz wurden 1751 die Schreinerzunft und die Hammerzunft gegründet. 1842 schlossen sich die beiden Zünfte zusammen. In Zug wurde die Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer 1585 erstmals erwähnt. In Zürich entstanden die Zünfte mit der Zunftverfassung von 1336.  

In Basel haben die Zünfte einen öffentlichrechtlichen Status; die übrigen Zünfte sind Vereine. In Luzern und Schwyz bestehen nach wie vor enge Beziehungen zu einer religiösen Bruderschaft. Normalerweise können nur Schweizer Bürger in eine Zunft aufgenommen werden. Mit Ausnahme von Basel und Schwyz haben die Mitglieder keine engeren Beziehungen zu den historischen Zunftberufen. Mit dem Verlust der Bedeutung einer berufsständigen Organisation oder der Verlagerung der politischen Macht in Zürich wandelten sich die Zünfte mehr und mehr zu Vereinigungen Gleichgesinnter zur Pflege von Traditionsbewusstsein, Kameradschaft und Geselligkeit. Die Basler Zunft zu Spinnwettern und die Luzerner Zunft zu Safran sind aber auch sozial tätig, sie unterstützen wohltätige und gemeinnützige Institutionen oder stehen Zunftbrüdern in Notlagen bei.  

Jede Zunft hat ihre traditionellen Anlässe, wie das «Schriiner-Möhli» in Zug oder das Zünftertreffen vor St. Andreas in Schwyz. Einen hohen Stellenwert im Zunftleben der Zunft zu Safran hat die Fritschifasnacht. Auch in Zug pflegen die Zünfter einen Fasnachtsbrauch. Das Sechseläuten ist der wichtigste Anlass des Zürcher Zunftjahres. 

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