Zimmerleute spielten von Anfang an eine wichtige Rolle beim Aufbau der Stadt Bern. Als Herzog Bertold V. von Zähringen 1191 die Gründung der Stadt östlich seiner Burg bei Nydegg veranlasste, bestand die Bebauung hauptsächlich aus Holz und Fachwerk. Lediglich die Stadtbefestigungen und die Adelshöfe waren aus Stein. Erst nach dem Stadtbrand von 1405, der große Teile der Stadt zerstörte, setzte sich die Steinbauweise durch.  

Trotz ihrer zentralen Rolle im Bauwesen hatten Zimmerleute ein geringes soziales Ansehen. Sie arbeiteten meist im Taglohn und erhielten nur bescheidene Entlohnung, die kaum ausreichte, um eine Familie zu ernähren. Erst mit dem Bau repräsentativer Gebäude wie Kirchen und Brücken im 15. Jahrhundert stieg ihr Ansehen langsam. Einheimische Zimmermeister wurden nun häufiger für bedeutende Projekte herangezogen und erhielten feste Verträge, die es ihnen ermöglichten, gesellschaftlich aufzusteigen. 

Seit dem 14. Jahrhundert organisierten sich die Zimmerleute in Zünften, die nicht nur die Qualität ihrer Arbeit kontrollierten, sondern auch soziale Unterstützung boten. Ihre Zunfthäuser wurden zu Treffpunkten, an denen sie gemeinsame Interessen gegenüber dem Rat vertraten. Im Jahr 1427 erwarb die Zimmerleuten-Gesellschaft ein eigenes Haus in der Münstergasse, das ihnen ermöglichte, über ihre Mitglieder zu richten und soziale Aufgaben wahrzunehmen. 

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