Erasmus Ritter

In der frühen Neuzeit finden sich in der Gesellschaft zu Zimmerleuten nur wenige bekannte Persönlichkeiten. Zimmerleuten war eindeutig eine Handwerkerzunft; politisch war die Gesellschaft unbedeutend. Eine Ausnahme ist der Architekt Erasmus Ritter (1726-1805). 

Trotz seiner Bekanntheit weiss man über die Person Ritter relativ wenig. Er hatte eine gründliche Ausbildung als Handwerker, Architekt und Ingenieur, speziell für Brücken- und Wasserbau. Aufgrund seines beruflichen Profils verliess er die väterliche Gesellschaft zu Mittellöwen und liess sich bei Zimmerleuten aufnehmen. Ritter arbeitete als selbständiger Architekt und realisierte nebst privaten Bauten wie der Herrengasse 23 oder der Amthausgasse 5 (beide stehen heute noch) auch obrigkeitliche Aufträge. Dazu gehörte etwa die Sanierung der Untertorbrücke (1757-1759).  

Gerade die öffentlichen Aufträge brachten ihm jedoch Unglück: Die neue Simmebrücke bei Wimmis drohte zusammenzubrechen und musste schon während des Baus aufwendig saniert werden Der Turm der Kirche von Morges musste sogar abgerissen und ein zweites Mal gebaut werden, weil er nach der ersten Errichtung gleich einzustürzen drohte. Ritter erhielt deshalb keine obrigkeitlichen Aufträge mehr.  

Da er Probleme hatte, sich als freischaffender Architekt durchzubringen, suchte Ritter einen Zusatzverdienst. 1771 nahm er den Posten des Kaufhausverwalters an. Der Name Kaufhaus bezeichnet die damalige Zollstation Berns. In den Jahren 1783-1786 führte Ritter in Avenches Ausgrabungen durch, die er mustergültig dokumentierte. Er scheint ein materiell recht erfolgreiches Leben gehabt zu haben, hinterliess er doch bei seinem Tod mehrere Stadthäuser und eine Kunstsammlung. 

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