
Henri Moser Charlottenfels (1844–1923) entstammte einer Solothurner Unternehmerfamilie. Sein Vater hatte erfolgreich Uhrenhandel mit Russland betrieben. Henri mochte nicht in seine Fusstapfen treten und baute stattdessen ein Geschäft mit Seidenraupen auf, das ihn nach Zentralasien führte. Dabei kam er mit dortigen Bräuchen und Kulturhandwerk in Berührung und legte in der Folge eine umfangreiche Sammlung mit Waffen, Rüstungen, Münzen, Kunstgewerbeobjekten, Textilien und Keramik sowie Manuskripten und Miniaturen an.
Nachdem er die Sammlung auf Wanderausstellungen gezeigt hatte, wollte er sie der Stadt Schaffhausen schenken. Diese schlug die Schenkung wegen befürchteter Folgekosten aber aus. Moser bot sie daraufhin dem Bernischen Historischen Museum an, das sie im Jahr 1914 hocherfreut annahm und einen dafür Erweiterungsbau erstellte – den Moserbau. Die Sammlung ist einzigartig und geniesst heute in Fachkreisen weltweit Beachtung.
Für seine grosszügige Schenkung wurde Henri Moser mit dem Ehrendoktortitel der Universität Bern ausgezeichnet und erhielt das Ehrenburgerrecht der Burgergemeinde Bern. Als die Gesellschaft zu Zimmerleuten von der Absicht der Burgergemeinde erfuhr, warb sie darum, Moser ehrenhalber als Stubengenossen aufzunehmen. Sie setzte sich damit gegenüber den Gesellschaften zu Metzgern und zu Pfistern durch, welche die gleiche Absicht hegten.
Zum Dank für das Ehren-Stubenrecht schenkte Henri Moser der Zunft ein kunstvolles Trinkgefäss, das er nach einem russischen Original aus seiner Sammlung eigens anfertigen liess: Die Moserente. Diese Trinkschale wird heute gerne benützt, wenn sich neu aufgenommene Gesellschaftsangehörige dem Grossen Bott vorstellen und auf das Wohl der Zunft trinken.
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