Samuel Abraham Gruber

Samuel Abraham Gruber war der Vertreter einer Familie, deren Zugehörigkeit zum Patriziat gefährdet war, und die alles daran setzte, diese Stellung nicht zu verlieren. Sein Leben ist nur zu verstehen, wenn man es im Kontext einer gezielten Familienpolitik sieht. 

Samuel Abraham Gruber (1765-1835) studierte Jura und erwarb 1796 das Notariatspatent. 1795 gelang Gruber dank der Heirat mit Anna Maria Herport die Wahl in den Grossen Rat. Sein Schwiegervater hatte als Kleinrat von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, seinen Schwiegersohn für die Wahl zu nominieren. Da auch noch zwei andere Angehörige der Familie Gruber die Wahl in den Grossen Rat anstrebten, musste einer der Konkurrenten mit viel Geld zum Verzicht bewogen werden.  

Die folgenden politischen Turbulenzen behinderten die Karriere von Gruber nicht: In der Helvetik wurde er Sekretär des Regierungsstatthalters (der Regierungspräsident), 1803 erneut Grossrat und dazu noch Stadtrat und Grossweibel. 1805-1806 amtete er als bernischer Zensor, und 1816 wurde er Staatsschreiber, was er bis 1827 blieb.  

Gruber diente Zimmerleuten während Jahrzehnten als Obmann, und nach seinem Tod hinterliess er dem Armengut die damals beträchtliche Summe von 2 000 Franken. Daneben übte Gruber verschiedenste gemeinnützige Tätigkeiten aus: Er war Präsident der Kirchen- und Schulkommission der Stadt Bern, Präsident der Waisenhaus-Direktion und Mitglied der Armenkommission des Kantons.
Als Mitbegründer der städtischen Armenanstalt und der Kasse zur Unterstützung armer alter Schullehrer und Schullehrer-Witwen – der Vorläuferin der heutigen Lehrerpensionskasse – erwarb er sich grosse Verdienste. Er blieb ohne direkte Nachkommen, weil seine vier Töchter alle jung starben. 

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